Reuters: EU steigert Gaseinkäufe aus Russland
Die Europäische Union hat 2023 ihre Einkäufe von Erdgas in Russland gesteigert – trotz des Entschlusses, bis zum Jahr 2027 sämtliche Importe russischer Energieträger zu beenden, berichtete Reuters am Mittwoch und berief sich dabei auf Berechnungen, die auf den Handelsstatistiken der EU beruhen.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur stiegen die Importe nennenswert, weil die EU ihren Bezug von verflüssigtem russischem Erdgas (LNG) erhöhte, um den Verlust der Lieferungen durch Pipelines auszugleichen. Letztere sind in den beiden zurückliegenden Jahren infolge der wegen des Ukraine-Konflikts gegen Russland verhängten Sanktionen sowie wegen der Sabotage der Ostseepipelines Nord Stream und der Weigerung einer Reihe von EU-Staaten, für ihr Gas in Rubeln zu zahlen, drastisch zurückgegangen.
Die jüngsten Berechnungen zeigten, dass die EU im vergangenen Jahr russisches LNG im Umfang von 15,6 Millionen Tonnen kaufte, was einem Anstieg um fast 40 Prozent verglichen mit dem Jahr 2021 entspricht. Dieser Zuwachs hob den Anteil russischen Gases an den Gesamtimporten in die EU auf etwa 15 Prozent. Dieser Wert ist zwar noch etwas niedriger als die etwa 37 Prozent Anteil, die vor dem Ukraine-Konflikt aus Russland bezogen wurden, ist aber bereits wieder weitaus höher als die etwa 8 Prozent, auf die der russische Anteil nach dem starken Rückgang der Pipelineimporte 2022 gesunken war.
Spanien, das zuvor gar kein russisches Pipelinegas importiert hatte, wurde nun der größte Einkäufer von russischen Gaslieferungen per Schiff mit etwa 32 Prozent der gesamten russischen LNG-Lieferungen, die in die EU gelangten, stellte der Bericht fest. Belgien und Frankreich folgten dicht darauf.
Die Steigerung der Lieferungen beruht zum Teil auf Preisnachlässen, die Russland für sein LNG gewährt. Ende 2023 wurde das russische LNG beispielsweise auf dem spanischen Markt laut Quellen aus der Branche einen Euro pro Megawattstunde unter dem europäischen Richtpreis verkauft. Nach den Berechnungen von Reuters entsprach das ungefähr einer Einsparung von 920.000 Euro auf eine typische Frachtladung mit einem Spotmarktwert von 41 Millionen Euro. In diesem Jahr wurden die Preisabschläge auf 30 bis 50 Cent verringert.
Größere spanische Energieunternehmen, darunter Repsol, Cepsa, ENDESA und Iberdrola, weigerten sich auf Nachfrage zu bestätigen, dass sie russisches Gas direkt kauften. Der Vorstandsvorsitzende von ENDESA José Damian Bogas sagte jedoch, er schließe nicht aus, dass sich unter den Mengen, die von Dritten gekauft werden, auch russisches LNG befindet.
Russisches Gas unterliegt nicht den von der Europäischen Union gegen Russland verhängten Sanktionen, die insbesondere russische Ölexporte auf dem Seeweg untersagten und den Umfang des Handels zwischen der Russischen Föderation und der EU beträchtlich verringerten. Die Daten laut Reuters stimmen mit den Zahlen überein, die der stellvertretende russische Ministerpräsident Alexander Nowak im Februar veröffentlicht hatte. In einem Interview mit dem Medium Expert sagte er, Russlands LNG-Exporte in die EU hätten 2023 ungefähr 15 Millionen metrische Tonnen betragen, was etwa einem Drittel der gesamten russischen Exporte im letzten Jahr entspricht.
Mehr zum Thema - Deutschland: 110 Milliarden Mehrausgaben für Energie seit Sanktionsbeginn
Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.